Das Wetterstein ist ein Gebirge mächtiger Fels- und Schrofenmauern, langer Gratzüge mit
vielen schwerzugänglichen Gipfeln sowie tief eingekerbter Hochtäler als Trennfurchen
dazwischen. Sie schaffen insgesamt eine der wildesten Szenarien, die es im nördlichen
Alpenraum zu bestaunen gibt. Auf Grund des schroffen Reliefs sind die
Verbindungsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Stützpunkten nicht immer optimal;
regelrechte Flankensteige, wie sie in vielen anderen Gruppen als typisches Höhenwegmuster
vorkommen, bilden eher die Ausnahme. Eigentlich fällt nur der Südsteig in diese Kategorie.
Nichtsdestotrotz lässt sich ein Durchquerung konzipieren, die lange in Erinnerung bleiben
wird. Die hier vorgestellte Wetterstein-Runde bewegt sich in manchen Bereichen sicherlich
am oberen Bergwandererniveau, geht aber noch nicht unbedingt darüber hinaus. Der
Klettersteig oberhalb der Wiener-Neustädter-Hütte, dazu ein knackiger Anstieg zum
Söllerpass, die Überschreitungen der Alp- und der Zugspitze sowie die Besteigung des
Hochwanners sind die Schlüsselpassagen, die sich aber jeder geübte Bergwanderer zutrauen
darf. Damit kommt man in den Genuss einer wirklich bestechend schönen Rundtour, auf der
man das Wettersteingebirge von allen Seiten kennen lernt, sei es in grandiosen Talschlüssen,
auf den öden Platts, in den stillen Winkel auf der Tiroler Sonnenseite oder hohen Scharten wie
dem Dreitorspitzgatterl. Für Spannung und Abwechslung ist jedenfalls reichlich gesorgt.